... stark für Menschen

Arbeitsplatz mit Familienanschluss

Im Team zum inklusiven Jobstart (v. l.): Ingrid Kraft, Daniel und Heike Schäfer, Jens Bernhard, Francesco Ehrhard, Ute Winterbauer, Ulrike Gehrig-Ferreira.
Bedienen im Restaurantbetrieb: eine von vielen Aufgaben, die Francesco Ehrhard im Gasthaus Engel übernimmt.

Mosbach/Waldbrunn. „Hier hat es einfach gepasst“, sagt Francesco Ehrhard. Seit 2022 arbeitet der junge Mann aus Mosbach im Gasthaus Engel in Waldbrunn-Mülben. Dass es dort mit dem Sprung ins Arbeitsleben geklappt hat, war nicht selbstverständlich. Denn bei manchen Tätigkeiten benötigt der 22-Jährige zusätzliche Unterstützung oder einfach etwas mehr Zeit. Im Rahmen einer besonderen Maßnahme, der KoBV (Kooperative Berufliche Bildung und Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt), konnte er sich im Gasthaus Engel langsam in seine Arbeit hineinfinden und wurde dabei von den Inhabern, Heike und Daniel Schäfer, vorbildlich unterstützt. Im März hat er nun seinen Arbeitsvertrag mit seinen Arbeitgebern unterzeichnet.

Ulrike Gehrig-Ferreira (Agentur für Arbeit), Ute Winterbauer (Integrationsfachdienst IFD) und Johannes-Diakonie-Jobcoach Jens Bernhard kamen zu diesem Anlass im Gasthaus Engel zusammen. Nicht nur, um Francesco Ehrhard mit seiner Betreuerin Ingrid Kraft zum gelungenen Jobstart zu gratulieren, sondern auch, um den Schäfers für ihren Betrieb die Auszeichnung „Chance Beruf“ zu überreichen. Mit dem Zertifikat belohnen Agentur für Arbeit, IFD und Johannes-Diakonie Arbeitgeber, die sich besonders um die Integration von Menschen mit Unterstützungsbedarf bemühen. „Die Familie Schäfer hat das weit über das geforderte Maß hinaus getan“, hebt Jobcoach Jens Bernhard hervor.

„Wir haben am Anfang viel ausprobiert, um herauszufinden, wo Francescos Stärken sind“, erzählt Heike Schäfer. Sie leitet das idyllisch gelegene Gasthaus mit ihrem Mann in fünfter Generation. An vielfältigen Aufgaben mangelte es nicht, denn außer dem Restaurantbetrieb bieten die Schäfers vier Ferienwohnungen und fünf Gästezimmer an und pflegen eigene Streuobstwiesen. Eben diese Vielfalt schätzt Francesco Ehrhard: „Es ist ein sehr abwechslungsreicher Job.“ In der Küche spülen, Essen anrichten, Obstbäume schneiden oder im Herbst die Äpfel lesen, all das gehört zu seinen Aufgaben.

Dass aus dem aussichtsreichen Praktikum jedoch wirklich ein fester Arbeitsplatz wurde, lag auch an der fachkundigen Unterstützung, die das KoBV-Modell bot. Johannes-Diakonie-Jobcoach Jens Bernhard vermittelte Francesco Ehrhard wichtige Kenntnisse beim begleitenden Unterricht in der Augusta-Bender-Schule und beriet bei der Einarbeitung. Ute Winterbauer vom IFD schaute regelmäßig vorbei und unterstützte das Ankommen in der Arbeitsstelle. Wichtig auch die finanzielle Basis der Maßnahme, welche die Agentur für Arbeit leistete. Für Ulrike Gehrig-Ferreira ist KoBV ein Erfolgsrezept, um junge Menschen mit Unterstützungsbedarf in Anstellung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bringen: „Wir haben nur wenige Abbrüche, und die Möglichkeiten der Integration sind sehr gut.“

Das Gasthaus Engel ist für Francesco Ehrhard inzwischen mehr als nur ein Arbeitsplatz. Er gehört bei den Schäfers fast schon zur Familie. Zwar wohnt er weitgehend selbstständig bei der Johannes-Diakonie in Mosbach. Doch bleibt er schon einmal über Nacht, wenn es in der Gaststätte spät wird. Gemeinsam übten die Schäfers mit ihm für den Mofa-Führerschein. Sogar Weihnachten hat Francesco Ehrhard bereits in Mülben gefeiert. Einen besseren Arbeitsplatz kann er sich nicht mehr vorstellen. Sein Beispiel zeigt: Wenn es mit dem Arbeitgeber passt und die richtige Unterstützung da ist, dann klappt es auch mit dem Ankommen im Arbeitsleben.

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