... stark für Menschen

Auszeichnung für Pionierarbeit

Bürgermeister Theo Haaf (l.) überreichte den von Ulrike Thiele gestalteten Inklusionspreis an Marianne Dietrich und Franz Stockinger.

Schwarzach. Soziale Inklusion meint die gesellschaftliche Zusammengehörigkeit aller Menschen. Was in der Theorie schnell definiert ist, stellt sich in der Praxis oft als eine Herausforderung dar. Die Gemeinde Schwarzach hat sich dieser Aufgabe längst angenommen und geht bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung beispielgebend voran. Bereits viermal wurde Schwarzach als barrierefreie Gemeinde in Baden-Württemberg ausgezeichnet, zum zweiten Mal verlieh sie selbst den „Inklusionspreis“. Marianne Dietrich und Franz Stockinger nahmen ihn für ihr Engagement im Schwarzacher Betreuungsverein jetzt im Luthersaal auf dem Schwarzacher Hof entgegen.

Mit dem Preis ehrt Schwarzach Menschen, die hier im Gemeinwesen Inklusion in herausragender Weise gefördert haben. Bürgermeister Theo Haaf ist dabei gar nicht so wichtig, wie Inklusion bestimmt wird. Im Mittelpunkt steht für ihn „die hinreichende Beachtung der Menschenrechte, gleich in welcher Form“. Der Betreuungsverein setze sich in vorbildlicher Weise für die Interessen von Menschen mit Behinderung ein. Der Dank des Bürgermeisters galt den über 60 Mitgliedern und ganz besonders den ehemaligen Vorständen als Preisträgern. Marianne Dietrich und Franz Stockinger kümmern sich „mit Leib und Seele nicht nur um rechtliche Angelegenheiten, sondern auch um das persönliche Wohl der anvertrauten Menschen“, hob Haaf hervor. Die Geehrten seien Menschen mit Herz und Verstand.

An den Ausgezeichneten zeigt sich konkret, was Dr. Alexander Vater in seinem Fachvortrag anlässlich der Preisverleihung allgemein ausmachte. Der Empfänger des Inklusionspreises 2011 stellte die Frage: Warum treten wir für Inklusion ein, obwohl sie nicht nur mit Hoffnungen, sondern auch mit Befürchtungen verbunden ist? Die Antwort, die Vater selbst gab, lautete: Wir alle spürten die Chance der solidarischen Weiterentwicklung in der Gesellschaft.

 „All inclusive“ sei im Urlaub selbstverständlich, aber „alle inklusiv“ müsse sich in der Gesellschaft noch durchsetzen, bemerkte Landrat Dr. Achim Brötel. Der Betreuungsverein unterstütze dies. In den Preisträgern sah er anerkennend „die treibenden Kräfte“ im Verein über viele Jahre hinweg. 

„Wir kümmern uns um die gleichen Menschen“, stellte Jörg Huber, pädagogischer Vorstand der Johannes-Diakonie Mosbach, fest. Das verbinde das Sozialunternehmen mit dem rechtlich selbstständigen Betreuungsverein. Ein weiterer Berührungspunkt zwischen den Institutionen ist: Marianne Dietrich und Franz Stockinger waren vor ihrer Pensionierung in der Johannes-Diakonie tätig, sie als Hauswirtschaftsleiterin, er als Freizeitbereichsleiter. „Pionierarbeit“ hätten beide im Betreuungsverein geleistet, würdigte Huber die Preisempfänger.

„Sie sind leuchtende Beispiele“, anerkannte auch Dieter Hauswirth, Geschäftsführer der Paul Lechler-Stiftung. Lob äußerte er ebenso über den Ort ihres Engagements: In Schwarzach werde Inklusion gelebt. Deshalb überraschte er mit „einem tollen Geschenk“ für die Gemeinde. Die 1928 gegründete Stiftung fördert mit dem Paul Lechler-Preis die Integration, Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter und benachteiligter Menschen. Über diese Auszeichnung kann sich im kommenden Jahr das Schwarzacher „Theater in Birkenhof“ freuen. Hier im Ensemble spielen Bürger mit und ohne Behinderung zusammen und treten seit 20 Jahren gemeinsam auf. Den mit 50.000 Euro dotierte Preis teilt sich das Theater mit der VHS der Stadt Schramberg.

„Gib uns Ohren, die hören und Augen, die sehn, und ein weites Herz, andere zu verstehen“, fügte sich als Kanon des „Projektchores Schwarzacher Hof“ unter Leitung von Bernadette Karl treffend in den Rahmen der Preisverleihung ein. Um Kraft, Wille, Liebe für das weitere Engagement zum Wohle anderer Menschen bat Pfarrerin Erika Knappmann im Schlussgebet.

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