... stark für Menschen

Das Haus füllt sich nach und nach mit Leben

Einrichtungsleiterin Esther Braus-Weixler (l.) und ihre Mitarbeiterin Daniela Dietz am Eingang des neuen Wohnangebots.
Der Neubau der Johannes-Diakonie liegt auf dem alten Pfarrgarten-Areal.

St. Leon-Rot. Ein bisschen Chaos gehört dazu, wenn ein Haus bezogen wird. Das weiß Esther Braus-Weixler aus Erfahrung. Im Falle des neuen Wohnangebots der Johannes-Diakonie in St. Leon-Rot sind die Herausforderungen für die Einrichtungsleiterin aber besonders groß. Das Haus in der Leostraße wird ein Zuhause für bis zu 22 Kinder und Jugendliche mit Behinderung, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihren Familien leben können, etwa, weil alleinerziehende Eltern mit der Betreuung überfordert sind oder selbst eine Beeinträchtigung haben. Der Neubau im alten Pfarrgarten war in rund eineinhalb Jahren Bauzeit entstanden.

Seit November sind nach und nach die ersten Bewohner eingezogen. Zugleich laufen noch letzte Arbeiten. Auch Möbel müssen noch aufgebaut, Bewerbungsgespräche mit neuen Mitarbeitenden geführt werden. „Hinzu kommt jeden Tag eine andere kleine Katastrophe, die so ein Einzug mit sich bringt“, scherzt Braus-Weixler, die sich zwischen Belegungsplanung und dem nächsten Handwerkertermin kurz Zeit für ein Gespräch nimmt. Während im Haus noch gewerkelt wird, planen sie und ihre Mitarbeiterin im Sekretariat, Daniela Dietz, die weiteren Einzüge.

Auch weiterhin stehen arbeitsreiche Wochen bevor. Trotzdem ist die Einrichtungsleiterin zuversichtlich. Die erste von drei Wohngruppen ist bereits komplett, das Team sehr engagiert. Ganz bewusst lassen es die Mitarbeitenden des Hauses beim Bezug langsam angehen. Sie begleiten die Kinder und Jugendlichen individuell beim Ankommen im neuen Zuhause. „Auch, wenn es immer gute Gründe für den Umzug gibt: Den Kindern fällt die Eingewöhnung oft schwer. Denn häufig verstehen sie nicht, warum sie aus der gewohnten Umgebung herausmüssen“, erklärt Esther Braus Weixler. Sie und ihr Team suchen bei der pädagogischen Arbeit den engen Kontakt zu bisherigen Bezugspersonen. Inzwischen habe die erste Wohngruppe schon gut zusammengefunden. Der Alltag spielt sich ein für die Bewohner im Alter von sieben bis 16 Jahren, die vormittags verschiedene Schulen der Umgebung besuchen.

Der Neubau hat für deren Begleitung sehr gute Voraussetzungen geschaffen, findet Braus-Weixler. Die Räume sind hell und modern eingerichtet, die Wohn-Essbereiche großzügig. In einem Bewegungsraum mit hohen Decken stehen kleine Fußballtore. Erste Spielsachen wurden von engagierten Mitarbeitenden gespendet. Am Eingang steht eine Skulptur aus Stahl. Sie zeigt einen Menschen, der einen anderen, kleineren trägt. „Das passt gut zu uns“, sagt Braus-Weixler.

Auch St. Leon-Rot und Umgebung haben viel für Kinder zu bieten. Im Haus hängt schon eine handgemachte Karte mit Anlaufstellen in der Umgebung. Darauf sind Spiel- und Bolzplätzen eingezeichnet oder auch der nahegelegene See. In Nachbarschaft und Vereine hinein möchte das Johannes-Diakonie-Team ebenfalls Kontakte aufbauen. Der Kindergarten kam schon zum Hallo sagen, und auch zur Jugendfeuerwehr besteht bereits Kontakt.

Doch nun ist zunächst Weihnachten angesagt. Das Haus ist festlich dekoriert. Manche der Kinder werden das Fest dort verbringen, begleitet von den Mitarbeitenden. Andere werden bei ihren Familien sein. Zuvor gibt es noch eine Weihnachtsfeier für die ganze Hausgemeinschaft. Es werden kurze Tage des Innehaltens, bevor es für Esther Braus-Weixler und ihr Team im neuen Jahr weitergeht: Einzüge planen, das Team vergrößern, das Haus mit immer mehr Leben füllen. Und ein bisschen Chaos wird vermutlich weiter dazugehören.

Zurück