... stark für Menschen

Das Wesen des Menschen, eine künstlerische Botschaft

Das Spiel auf afrikanischen Musikinstrumenten verband bei der Vernissage künstlerische mit musikalischen Elementen.

Neckarbischofsheim. Gerade erst in ihre neuen Räumlichkeiten in Neckarbischofsheim eingezogen, lädt die Fachschule für Sozialwesen Menschen aus der Region zu einer interessanten Kunstausstellung ein. „Wir fühlen uns sehr willkommen hier und möchten als Dank einen Beitrag zum kulturellen Leben Neckarbischofsheims leisten“, sagte Schulleiterin Birgit Thoma anlässlich der Vernissage am 24. Februar. „Unsere hervorragend für Kunst geeigneten Räume laden geradezu ein, hier regelmäßig Exponate zu zeigen und gleichzeitig Kontakt zu den Bürgern aufzunehmen. Natürlich tragen die Kunstwerke auch zum Wohlbefinden der Schüler und Dozenten bei.“

Die erste Ausstellung in der Fachschule widmet sich den Werken Reinhard Hemmers, der als Mentor einiger Fachschüler in engem Kontakt zur Fachschule steht. Der gelernte Maschinenbauer absolvierte selbst eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger und beschäftigt sich seit dieser Zeit mit Kunst. Heute ist Reinhard Hemmer ein viel beachteter Künstler. Seine Malereien in Acryl und Skulpturen aus Holz und Metall oder Ton sind in Ausstellungen und an festen Orten im öffentlichen Raum zu sehen – beispielsweise im Rathaus und in der vhs Sinsheim. Eine große Ausstellung in der Manfred Sauer Stiftung Lobbach war mit 71 Skulpturen von Reinhard Hemmer bestückt. Der Künstler zeigt seine Werke gern in Kurkliniken, da er die Kunstbetrachtung als eine Art Therapie versteht.

Die in Neckarbischofsheim gezeigten Werke beeindrucken durch ihre Originalität und Ästhetik. Reinhard Hemmer war in den 1980er-Jahren längere Zeit beruflich in Afrika, und dieser Aufenthalt hat seinen künstlerischen Ausdruck maßgeblich geprägt. Organische Formen, archaisch anmutende  Gesichter, pfeilförmige Elemente und immer wieder das brennende Rot des afrikanischen Sonnenuntergangs sprechen vom Nachhall dieser Erfahrungen. Gleichzeitig ist Hemmers Aussage eine radikal menschliche: „Selbstverständlich kann Kunst auch dazu beitragen, das Verständnis für den Wert und die Schutzbedürftigkeit unserer natürlichen und kulturellen Umwelt zu wecken“, sagte Bürgermeisterin Tanja Grether in ihrem Grußwort zur Vernissage. „Den Menschen versucht Reinhard Hemmer in der Kunst wie im Leben in den Mittelpunkt zu stellen“, ergänzte Lutz Petersen, Vorsitzender des Kunstkreises Kraichgau e.V., in seiner Laudatio. „Sein eigentliches künstlerisches Ziel liegt im Erschaffen von anthropomorphen Skulpturen und Bildern, mit denen er mittels einfacher Formensprache versucht, das Wesentliche am Menschen darzustellen. Ich finde, dass ihm das immer wieder auf großartige Weise gelingt.“

Eine fundierte handwerkliche Ausbildung und die berufliche Beschäftigung mit Menschen in besonderen Situationen – diese beiden Passionen fließen in Reinhard Hemmers Kunstwerken in beeindruckender Weise zusammen. Zu seiner Skulptur „Frau mit kubischem Mann 2“ erklärt er: „Zuerst einmal schenkte mir ein Ehepaar aus meinem Dorf das Holz eines alten Nussbaums. Nach einiger Zeit der inneren Beschäftigung hatte ich den Wunsch, aus dem Baumstamm ein Ehepaar entstehen zu lassen. Als die Idee einmal geboren war, begann auch gleich die Arbeit mit Kettensäge, Klüpfel und Stecheisen. Dabei wollte ich Gegenständliches und Abstraktes, Holz und Metall in einem Werk vereinen. Es entstand eine lebensgroße Figur mit einer gegenständlich ausgearbeiteten Frau und einem abstrakt-angedeuteten Mann in Holz auf einem Metallfuß. Das „echte“ Ehepaar war bei der ersten Ausstellung dieser Skulptur dabei und fand sie wunderschön.“

Die gute Beteiligung an der Vernissage zeigte, dass das Konzept der Ausstellung aufgeht. Sehr gut fügte sich auch die musikalische Umrahmung ein: Sabine Behrendt an Djembe und Gong, Johannes Vögele am Didgeridoo und der Künstler selbst an der Gitarre brachten internationales Flair in die Räume der Fachschule.

Die Ausstellung ist bis zum 19. Juli 2013 zu den Öffnungszeiten der Schule zu sehen: Mo – Do 8:00 – 16:00 Uhr und Fr 8:00 – 12:00 Uhr. Adresse: Fachschule für Sozialwesen, Schwimmbadweg 2, 74924 Neckarbischofsheim

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Text und Fotos: Gabriele Eisner-Just

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