... stark für Menschen

Das Wort „Inklusion“ wird mit Leben erfüllt

Projektbeteiligte und Ehrengäste beteiligten sich am Spatenstich zum neuen Wohnangebot der Johannes-Diakonie in Bad Mergentheim.

Bad Mergentheim. Es war in vieler Hinsicht der „Beginn von etwas Neuem“, wie es die Sozialdezernentin des Main-Tauber-Kreises, Elisabeth Krug, treffend beschrieb. Mit einem symbolischen Spatenstich startete die Johannes-Diakonie Mosbach auf dem ehemaligen Klotzbücher-Areal in der Eichendorffstraße ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung, das Grenzen überwindet, innovative Ansätze verfolgt und viele Projektpartner zusammenbringt. Deren Vertreter, Nachbarn und viele weitere Gäste nahmen an der Feier teil, die den Beginn der Bauarbeiten markierte. Zu deren Beginn baten der Pfarrer der Johannes-Diakonie, Richard Lallathin, und die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Bad Mergentheim, Regina Korn, bei einer Andacht um Gottes Schutz und Segen für das Projekt. Für musikalische Untermalung sorgte das Bläserquartett der städtischen Musikschule.
 
„Viele Menschen haben sich dafür eingesetzt, dass dieses Gebäude gebaut werden kann“, betonte anschließend der Pädagogische Vorstand der Johannes-Diakonie, Jörg Huber, bei seiner Begrüßung und richtete seinen Dank an alle Projektbeteiligten. Als Vertreter des Landes setzte der CDU-Fraktionsvorsitzende des baden-württembergischen Landtages, Professor Dr. Wolfgang Reinhart, das Projekt in Beziehung zum Bundesteilhabegesetz und dessen Kerngedanken: mehr Teilhabe und Selbstbestimmung. „Wir brauchen differenzierte Angebote mitten in der Stadt“, forderte er. Daher sei das nahe dem Zentrum gelegen Klotzbücher-Areal „ein optimaler Standort“.
 
Die Baukosten für das Wohnheim mit einem zusätzlichen Gebäude für tagesstrukturierende Angebote betragen rund fünf Millionen Euro. Für die Unterstützung des Projekts aus Mitteln des Landes, der Ausgleichsabgabe und des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) dankte unter anderem die Sozialdezernentin Elisabeth Krug. Sie ordnete das Projekt ein in eine Neuordnung der Teilhabemöglichkeiten im Landkreis, die künftig „wohnortnah und differenziert“ angeboten werden sollen. Erstmals entstehe nun mit dem neuen Wohnprojekt der Johannes-Diakonie im Süden des Main-Tauber-Kreises ein Wohnangebot für Menschen mit Behinderung. Hinzu komme eine neu zu errichtende Werkstatt in Bad Mergentheim sowie ein Wohnheim und eine Werkstätte in Lauda, alle drei Projekte in Trägerschaft der Caritas.

Eben dieses ökumenische Miteinander der christlichen Einrichtungen hob der Oberbürgermeister von Bad Mergentheim, Udo Glatthaar, lobend hervor und würdigte außerdem die Bereitschaft des Unternehmers Wolfgang Klotzbücher, einen Teil seines innenstadtnahen Geländes an die Johannes-Diakonie zu verkaufen. Deren Grundsatz „Stark für Menschen“ stehe nun auch für ein starkes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in der Kurstadt: „Wir wissen, dass Sie Ihrem Ruf gerecht werden und das Wort Inklusion in Bad Mergentheim bald mit Leben füllen werden“, sagte Glatthaar an die Verantwortlichen der Johannes-Diakonie gewandt.

Wo sich dieses inklusive Leben abspielen wird, beschrieb als Projektplaner der Architekt Wolfgang Riehle. „Nur einen Steinwurf vom Stadtzentrum entfernt“ entstehe ein dreigeschossiges Wohnheim sowie ein eingeschossiges Gebäude für tagesstrukturierende Angebote. Weitere Details zum Angebot nannte abschließend der zuständige Regionalleiter der Johannes-Diakonie, Tobias Albrecht: Im Neubau werden Menschen mit Behinderung „aus der Raumschaft Bad Mergentheim“ ein Zuhause finden, die teilweise jetzt schon bei der Johannes-Diakonie, teilweise in anderen Wohnangeboten oder noch in ihren Familien wohnen. 25 Plätze sind im Wohnheim vorgesehen, darunter ein Kurzzeitplatz. Hinzu kommen vier Appartements, die zum Beispiel für Trainingswohnen oder für studentisches Wohnen in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg genutzt werden könnten, wie Albrecht erklärte. Außerdem werden im selben Gebäude Räume der Offenen Hilfen Bad Mergentheim untergebracht. Nebenan im tagesstrukturierenden Angebot werden wiederum bis zu 15 Menschen mit Behinderung Beschäftigung finden, vorzugsweise ältere Personen oder Menschen mit schwer-mehrfachen Beeinträchtigungen. Andere werden in der neuen Caritas-Werkstätte vor Ort beschäftigt sein, wo die Johannes-Diakonie einen Förder- und Betreuungsbereich einrichten wird.

„Wir haben gemeinsam einen spannenden Weg eingeschlagen“, schloss Albrecht mit einem besonderen Dank an die Partner der Caritas und die weiteren Projektbeteiligten. „Und wir konnten gemeinsam gute Lösungen finden.“ Gemeinsam gingen die Ehrengäste auch den Spatenstich an, der bei angenehmem Märzsonnenschein in ein gemütliches Beisammensein mündete.

Wohnprojekt „Eichendorffstraße“ in Zahlen:
• dreigeschossiges Wohngebäude, eingeschossiges Gebäude für tagesstrukturierende Angebote
• 25 Plätze in betreuten Wohngruppen, darunter 1 Kurzzeitplatz
• 4 Appartements für Trainingswohnen, ambulant betreutes oder inklusives Wohnen
• 15 Plätze für tagesstrukturierende Angebote
• geplante Fertigstellung: Sommer 2019

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