... stark für Menschen

Die Sprache ist kein Problem

Seit September 2014 arbeitet Arianna Agostini (links) in den Mosbacher Werkstätten.

Mosbach. Arianna und Christine sind ein eingespieltes Team. Mit wenigen Handgriffen hebt die Freiwillige die Werkstatt-Beschäftigte in die Gehhilfe. Zwar ist Ariannas Deutsch nach einem halben Jahr Freiwilligendienst noch nicht perfekt. Dennoch verstehen sich die beiden bestens.

Seit September arbeitet die 26 Jahre alte Italienerin aus der Toskana bei der Johannes-Diakonie Mosbach im Förder- und Betreuungsbereich (FuB) der Mosbacher Werkstätten. Dort macht sie zum Beispiel Frühstück oder geht mit FuB-Teilnehmern spazieren. „Ich wollte eine neue Erfahrung machen und Deutsch lernen", erzählt Agostini. "In Italien hatte ich immer nur Gelegenheitsjobs und habe mich irgendwie im Kreis gedreht.“ In der Johannes-Diakonie lernt sie nun die Arbeit mit Menschen mit Behinderung kennen. Umgekehrt freuen sich die Mitarbeitenden im FuB über ihre tatkräftige Unterstützung. Einarbeitung und Sprachbarriere haben beide Seiten mit viel Engagement und Offenheit gemeistert.

Beim Suchen im Internet stieß sie auf die Seiten der Diakonie Baden, die sie an die Johannes-Diakonie vermittelte. Ihre Anfrage landete bei Thekla Mattheis, die in der Johannes-Diakonie für Freiwilligendienste zuständig ist. Die Nachfrage nach Freiwilligenplätzen sei groß, auch aus dem Ausland. „Für September haben wir wieder eine Anfrage – auch aus Italien“, berichtet Mattheis. Gemeinsam mit Brigitte Wieder vom Geschäftsbereich Bildung der Johannes-Diakonie unterstützt sie Agostini bei allen organisatorischen Fragen rund um den Freiwilligendienst. Für ihren Einsatz erhalten die Freiwilligen von der Johannes-Diakonie ein Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung. Die Kontaktaufnahme war nicht ganz leicht. „Wir wollten skypen, aber das hat nicht funktioniert“, erzählt Brigitte Wieder, die fließend Italienisch spricht. Daraufhin klärten sie die wichtigsten Fragen im Chat.

Per Skype mit der Heimat in Kontakt

Gemeinsam haben sie der Italienerin eine Wohnung eingerichtet, Behördengänge erledigt und einen Internetzugang eingerichtet. So kann Arianna mit Freunden und Familie in Italien per Skype in Kontakt bleiben. Das beste Mittel gegen Heimweh. Italienisches Essen kocht sie sich in ihrer kleinen Küche. An den Wochenenden trifft sie sich mit einer anderen Freiwilligen aus Italien und macht Städtetouren - nach Heidelberg, Köln und sogar nach Berlin.

„Unter der Woche habe ich keine Freizeit“, erzählt Arianna. Denn nach der Arbeit geht es vier Mal pro Woche weiter zum Deutschkurs in der Volkshochschule. „Das ist anstrengend, aber ich muss mein Deutsch verbessern“. Schließlich möchte die Italienerin auch nach ihrem Freiwilligendienst in Deutschland bleiben, vielleicht eine Ausbildung machen. Wo? Das weiß sie selbst noch nicht genau. Ihren Freiwilligendienst in der Johannes-Diakonie hat sie um sechs Monate verlängert - sehr zur Freude von Mitarbeitenden und Beschäftigten. 

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