Heidelberg. Ein „wirklich starker Jahrgang“ stehe nun dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, sagt Dr. Martin Holler. Zum Ende des aktuellen Ausbildungsjahres konnte sich der Leiter des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg über zahlreiche Absolventinnen und Absolventen freuen, die sein Haus nun gut ausgebildet und auf das Berufsleben vorbereitet verlassen. Alleine am BBW-Standort Heidelberg sind das in diesem Jahr über 20 junge Frauen und Männer als frischgebackene Friseurinnen, Fachpraktiker für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlageristen und Fahrradmonteure.
Das Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg ist eine berufliche Bildungseinrichtung für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf. Lerninhalte, Ausbildungsgestaltung, Ausstattung und begleitende Hilfen sind ganz auf deren besonderen Bedürfnisse ausgerichtet. Für ihre ganzheitliche Förderung hat das BBW Ausbildungswerkstätten, Berufsschule, differenzierte Wohnangebote und begleitende Fachdienste unter einem Dach zusammengefasst. Das BBW trägt Sorge dafür, dass junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen an Regelberufsschulen und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Schwierigkeiten haben, Fuß zu fassen, eine berufliche Qualifizierung erhalten.
„Das gelang in diesem Jahr mit überdurchschnittlichem Erfolg“, so Martin Holler. So hätten 2023 über 90 Prozent des Jahrgangs einen Abschluss in der Tasche – und darüber hinaus beste Aussichten auf einem Arbeitsmarkt, der in vielen Branchen Fachkräfte dringend benötigt. Von den Fertigkeiten der Auszubildenden überzeugt sich Holler auch immer wieder selbst. „Ich bin beispielsweise sehr gerne Kunde bei unseren Auszubildenden im Friseurhandwerk“, erzählt er. Auch zählen regelmäßig Absolventinnen und Absolventen des BBW zu den Prüfungsbesten im Bezirk der Industrie- und Handelskammer.
Seit 2011 betreibt das BBW Mosbach-Heidelberg als Teil der Johannes-Diakonie in Rohrbach-Süd einen Standort in Heidelberg und bietet so die Möglichkeit einer wohnortnahen Ausbildung in der Metropolregion Rhein-Neckar. Aktuell nutzen rund 100 junge Männer und Frauen dort dieses Angebot. Leistungsträger für die Maßnahmen ist in der Regel die Bundesagentur für Arbeit. Wenn es nach Martin Holler geht, dürfte die Anzahl der Teilnehmenden weiter wachsen. „Wir können uns die Einführung weiterer Ausbildungsberufe gut vorstellen.“ Beispielsweise auch im kaufmännischen Bereich.
Die BBW-Räumlichkeiten in Rohrbach-Süd sind nicht nur Stätten für die praktische Ausbildung, sie bieten auch Räume für eine eigene Berufsschule. „Dass wir auch Schulstandort sind, ist vielen nicht bekannt“, bedauert der BBW-Leiter. „Doch wir tun viel dafür, das zu ändern.“ So sei die Berufsschule inzwischen beispielsweise Ausbildungsschule der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und bietet als erstes Berufsbildungswerk integrierte Semesterpraktika für Studierende an.
Kurze Wege, umfassende Betreuung, offene Türen, das sind auch für Schulleiterin Dr. Beate Biederbeck herausragende Eigenschaften der Schule. „Wir bieten eine ideale Plattform, den Teilnehmenden zu vermitteln, wie wichtig lebenslanges Lernen ist. Wir zeigen, wie man für sich selbst Erfolge erzielen kann.“ Die Berufsschule am BBW sei als geschützter Rahmen genau das Richtige für viele jungen Menschen – gerade auch durch das duale System mit den Ausbildungsstätten im selben Haus.
Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg ist auch für das kommende Ausbildungsjahr gut. „Das Angebot wird gebraucht – sowohl für viele junge Menschen als auch für den Arbeitsmarkt“, sind Martin Holler und Beate Biederbeck überzeugt. Und somit dürfte 2023 nicht der letzte starke Jahrgang das BBW verlassen haben.