... stark für Menschen

Einzigartig im Landkreis: „Junique1“ ist gestartet

Einweihung im Jugendhilfeangebot "junique1"
Das Jugendhilfeangebot „Junique1“ im ehemaligen Gasthaus „Hirsch“ wurde bei einer Feier eingeweiht.
Team von "Junique1"
Das „Junique1“-Team rund um BBW-Leiter Manfred Weiser (vorne Mitte) und den Leiter des Bereichs Wohnen und Freizeit im BBW, Christoph Gerber.

Mosbach. Blaue Luftballons zeigten Passanten in der Martin-Luther-Straße schon von weitem an, dass im Stadtteil Neckarelz etwas Besonderes passiert. Die Luftballons trugen den Aufdruck „Junique1“; so heißt das neue Jugendhilfe-Angebot des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg, das jetzt feierlich eingeweiht wurde. Die betreute Wohngruppe im ersten Stock des ehemaligen Gasthauses „Zum Hirschen“ bietet Wohnraum für bis zu acht junge Menschen ab 15 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Familien leben können. BBW-Fachkräfte kümmern sich um die Bewohner und Bewohnerinnen, die sich in der oft schwierigen Übergangsphase von der Schule in den Beruf befinden und in „Junique1“ auf ein selbstständiges Leben vorbereitet werden. Die Teilnahme an einem BBW-Ausbildungsangebot ist ihnen möglich, sie ist aber keine Voraussetzung für die Aufnahme in „Junique1“.

Die Projektverantwortlichen des BBW blickten bei der Einweihung mit Nachbarn, Vertretern von Stadt, Jugendamt und Kirchengemeinden ebenso wie mit Kooperationspartnern und BBW-Mitarbeitenden zurück auf eine lange, aber letztlich erfolgreiche Vorbereitungsphase. BBW-Leiter Manfred Weiser freut sich nicht zuletzt über die gute Aufnahme im Stadtviertel. So steuerte unter anderem die Schulband „Improvision“ des nahen Auguste-Pattberg-Gymnasiums die passende Musik zur Einweihung bei. Die ersten Schritte zu einer guten nachbarschaftlichen Beziehung seien gemacht, erklärte Weiser, Es seien wichtige Schritte, denn: „Unser Angebot soll eingebunden sein in die Angebote des Stadtteils.“ 15 Jahren hat es gedauert, bis die BBW-Jugendhilfe Wirklichkeit werden konnte, erklärte Dr. Hanns-Lothar Förschler, Vorstandsvorsitzender der Johannes-Diakonie, deren Bestreben es sei „jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten“. Teil des Jugendhilfe-Konzepts ist auch ein „eng verzahntes Miteinander“ mit Angeboten der Diakonie-Klinik Mosbach, welche die Jugendlichen bei Bedarf in Anspruch nehmen können, wie deren Ärztlicher Direktor Dr. Karsten Rudolf betonte.

Als Stellvertreter von Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann beschrieb Gemeinderatsmitglied Josef Bittler die BBW-Wohngruppe als neuen Impuls für den Stadtteil: „Wir freuen uns, das hier neues Leben einzieht und dass es einen Leerstand weniger gibt.“ Das spezialisierte Angebot für Jugendliche im Übergang zum Beruf füllt eine Nische in der örtlichen Jugendhilfe, wie der Vertreter des Kreis-Jugendamts, Peter Kuhl-Bartholomeyzik, hervorhob. Wohnortnahe Unterstützung für Eltern und Jugendliche werde nun möglich. Tatsächlich wurde das Angebot von Beginn an stark nachgefragt. Für „Junique1“ gibt es bereits eine Warteliste.

Die Bewohnerinnen und Bewohner werden rund um die Uhr begleitet. Diese Aufgabe übernimmt ein Team von fünf BBW-Mitarbeitern, das die Leiterin von „Junique1“, Angela Schwager, bei der Einweihung vorstellte. „Wir möchten Jugendliche in der schwierigen Zeit zwischen Schule und Beruf, zwischen Jugend und Erwachsensein durch alle Höhen und Tiefen begleiten“, so beschrieb Schwager mit spürbarer Begeisterung das gemeinsame Ziel. Mit den Gästen blickte sie auf die bisherige Entwicklung des Projekts zurück und nutzte die Gelegenheit, um den vielen Unterstützern und Förderern des Projekts innerhalb und außerhalb der Johannes-Diakonie zu danken. Ein besonderer Dank galt den Eigentümern der Immobilie im Neckarelzer Zentrum, der Familie Aluftekin. Schwagers Einsatz beim Aufbau von „Junique1“ lobte der Leiter des Bereichs Wohnen und Freizeit im BBW, Christoph Gerber, und überreichte Blumen als Dank.

Die zentrale Lage von „Junique1“ bietet den Bewohnern beste Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben im Stadtteil teilzuhaben, wie Schwager bei der Einweihung hervorhob. Geschäfte, Kino und S-Bahn-Station sind in Laufweite. Bei der Vernetzung im Stadtteil hat das BBW-Team bereits gute Vorarbeit geleistet. So kam es nicht von ungefähr, dass neben dem Pfarrer der Johannes-Diakonie, Richard Lallathin, auch Leni Endlich als Vorsitzende des Kirchengemeinderates die Andacht zur Einweihungsfeier mitgestaltete. „Wie gehen wir mit Kindern und Jugendlichen um, die familiäre Probleme haben oder psychisch erkrankt sind?“ Auf diese Frage habe die Gesellschaft neue Antworten gefunden, erklärte Lallathin mit Blick auf die Arbeit des BBW. Und Leni Endlich lud die Wohngruppe ein, am Leben in der Gemeinde teilzunehmen.

Nach dem offiziellen Teil konnten die Gäste die Räumlichkeiten von „Junique1“ besichtigen. Der weitläufige erste Stock des historischen Gebäudes beherbergt nach dem Umbau außer Einzelzimmern und Bädern auch ein Mitarbeiterbüro und eine geräumige und lichte Wohnküche als Treffpunkt für die Wohngemeinschaft, die in diesen Tagen ihr neues Zuhause bezieht. Dann heißt es für die Jugendlichen: sich einleben und gut im Alltag ankommen. Die Vorarbeit dafür ist geleistet.

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