... stark für Menschen

Erst für Kinder, dann für Erwachsene, aber stets innovativ

Erinnerungsfoto kamen Mitarbeitende, langjährige Bewohner*innen und Kooperationspartner an und auf die Bühne.

Simmersfeld. Ein Haus im Schwarzwald, aber garantiert nicht „hinterm Wald“ - So beschreibt Einrichtungsleiter Werner Volz das Haus Tannenburg der Johannes-Diakonie in Simmersfeld. Gegründet als Erholungsheim für Kinder ging die Einrichtung 1974 zur Johannes-Diakonie über und wurde zum Fachpflegeheim für Menschen mit Behinderung. Im Kulturzentrum fest.spiel.haus von Simmersfeld wurde nun das 50. Jubiläum des „Haus Tannenburg“ gefeiert. Ein Buffet und musikalische Begleitung durch Martina Schubert am Klavier machten die Jubiläumsfeier rund.

Während noch die letzten Gäste eintrafen, saßen an einem langen Tisch bereits 14 Bewohnerinnen und Bewohner, die bereits seit 50 Jahren im Fachpflegeheim leben und „von Anfang an dabei waren“, wie die Regionalleiterin der Johannes-Diakonie, Yvonne Jelinek, in ihrer Begrüßung betonte. „Sie sind für uns die wichtigsten Ehrengäste.“ Auch Freunde des Hauses, Kooperationspartner und Mitarbeitende waren zahlreich erschienen, um das Jubiläum zu feiern. Wie „ein Heim zur Heimat“ wird, beschrieb Pfarrerin Birgit Lallathin, die das Haus lange als Seelsorgerin der Johannes-Diakonie begleitet hat und mit ihrem Kollegen Pfarrer Klaus-Peter Lüdke eine Festandacht hielt, so: „Die Freude am Leben ist hier immer zu spüren.“ Der Bürgermeister von Simmersfeld, Jochen Stoll, betonte am Beispiel gemeinsamer Feste, wie selbstverständlich die Bewohnerinnen und Bewohner zur Gemeinde gehörten: „Das ist gelebte Inklusion.“ Tobias Haußmann, Sozialdezernent, überbrachte die Glückwünsche der Landkreisverwaltung. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es auch in Zukunft gelingen werde, trotz Fachkräftemangel und schwieriger kommunaler Kassenlage „gute Lösungen für Menschen mit Behinderung zu erreichen“.

Die Geschichte des Hauses zeichnete Johannes-Diakonie-Vorstand Jörg Huber in einem Festvortrag nach (siehe Kurzinfo unten). Von der Gründung durch den Kirchenkreis Wuppertal-Elberfeld spannte Huber den Bogen über den Erwerb durch die damaligen Johannes-Anstalten als Zuhause für schwerst-mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche bis zur Gestaltung als modernes Fachpflegeheim, in dem nach einem Umbau 2019 bis zu 51 erwachsene Menschen mit Behinderung wohnen können.

Dabei war das Haus Tannenburg als Einrichtung immer wieder seiner Zeit voraus, machte Werner Volz deutlich. Wie gesagt: Hinterwäldler? Fehlanzeige. Schon bei der Übernahme durch die Johannes-Diakonie sei das Haus ein frühes Beispiel für ein gemeindenahes Wohnangebot und bei der gemischten Finanzierung aus Pflegekasse und Eingliederungshilfe Vorreiter gewesen. Zuletzt habe man mit insgesamt acht Auszubildenden, davon zwei aus Tadschikistan, neue Wege bei der Fachkräftegewinnung beschritten. Gemeinsam würden sie mitwirken an dem wichtigsten Ziel des gesamten Teams: „Menschen mit Behinderung eine Heimat zu schaffen.“

Zur Geschichte des „Haus Tannenburg“
1961/62 Bau durch den Kirchenkreis Wuppertal-Elberfeld als Kindererholungsheim
1973 Kauf durch die Johannes-Diakonie
1974 Wiedereröffnung zunächst als Heim für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, später für erwachsene Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen
2002 Neubau auf einem benachbarten Grundstück
2004 Bezug des Neubaus, Abriss des früheren Gebäudes
2019 Bezug eines Anbaus, Erhöhung der Platzzahl auf 51

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