Mosbach. Die Schrittfolgen funktionieren von Mal zu Mal zügiger, die Choreografie prägt sich immer besser ein. Die inklusive Linedance-Gruppe des TTV Nüstenbach und der Johannes-Diakonie arbeitet konzentriert auf ihren ersten Auftritt hin. Seit einigen Monaten treffen sich Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung einmal die Woche im Kultur- und Begegnungszentrum fideljo und trainieren unter der Anleitung der Übungsleiterinnen Elli Hummel und Anke Schröder. Nun wurde diese funktionierende Kooperation auch offiziell mit einem Vertrag besiegelt.
Die Vereinbarung mit dem TTV Nüstenbach ist die erste im Rahmen eines neuen Projektes der Johannes-Diakonie. Es trägt den Titel „Teilhabe durch Sport“, wird maßgeblich von der „Aktion Mensch“ gefördert und trägt dazu, dass Menschen mit Assistenzbedarf gemeinsam mit Menschen ohne Behinderung Sport- und Bewegungsangebote wahrnehmen können. Dabei sollen Vereine rund um alle Standorte der Johannes-Diakonie unterstützt werden, inklusive Angebote zu machen, Möglichkeiten zum Transport der Sportlerinnen und Sportler zwischen Trainingsstätte und Zuhause gefunden und Schulungen für Übungsleiterinnen angeboten werden. „Bislang treiben Klientinnen und Klienten der Johannes-Diakonie selten Sport mit anderen in einem Verein. Das wollen wir ändern“, so Projektleiter Michael Walter.
Das Projekt füge sich damit nahtlos in das Nachhaltigkeitskonzept des Host Town-Programms von Mosbach und Schwarzach im Rahmen der Special Olympics Weltspiele in Berlin ein, erläutert Claudia Geiger, Projektkoordinatorin und Ansprechpartnerin für den Bereich Special Olympics bei der Johannes-Diakonie. Auch die ab dem 17. Juni stattfindenden Weltspiele in Berlin selbst wollen das Thema „Inklusiver Sport“ in den Vordergrund rücken. Ein solches Miteinander „auf Augenhöhe“ sei beim TTV Nüstenbach eine Selbstverständlichkeit, machte Vereinsvorsitzende Ingrid Kraft deutlich. Sie kam zur Vertragsunterzeichnung ins fideljo und unterstützte ihre Vereinskolleginnen bei der Anprobe von Schuhen und T-Shirts, die alle Tänzerinnen und Tänzer bei ihrer Auftritts-Premiere tragen sollen.
Diese Premiere wird am Mittwoch, 14. Juni, stattfinden. In der Alten Mälzerei wird die Gruppe den „Inklusiven Abend“ mit Sportlerehrung im Rahmenprogramm des Host Town-Programms und zu Ehren der sportlichen Gäste aus der Mongolei bereichern. „Die Vorfreude bei allen ist groß“, wusste Ingrid Kraft zu berichten. Übungsleiterin Elli Hummel hat ihrerseits ein weiteres Ziel der Truppe ausgemacht: „Wir würden gerne an Special-Olympics-Wettbewerben teilnehmen.“ Schließlich sei Tanzen eine der Sportarten, die Special Olympics Deutschland im Programm hat. Bis es allerdings soweit ist, gilt es für die inklusive Linedance-Gruppe noch einige weitere Schrittfolgen fleißig zu üben.