Buchen/Adelsheim. Der erste Schritt ist geschafft: Jan Bundschuh, Richard Chrispens, Anastasia Ehret und Thomas Lang haben ihr Praktikum bei WLC Würth Logistik erfolgreich gemeistert. Seit Juli haben die vier Beschäftigte der Buchener Werkstätten beim Logistik-Dienstleister in Adelsheim mitgearbeitet. Inzwischen sind sie „zu hundert Prozent im Betrieb angekommen“, wie Wolfram Weber betont. Er leitet das Projekt, bei dem zunächst vier Menschen mit Behinderung die Chance bekommen, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wechseln. Nach dem Praktikum werden sie weiter bei WLC Würth-Logistik arbeiten, zunächst aber noch bei den Buchener Werkstätten beschäftigt sein. Das Ziel ist jedoch eine Vollanstellung bei dem Logistik-Spezialisten mit Sitz in Adelsheim.
„Es gefällt uns hier gut“ bestätigen Jan Bundschuh und Thomas Lang und wenden sich wieder pflichtbewusst ihrer Arbeit zu. Der eine bereitet Kartons vor, der andere füllt Schrauben hinein. Wie auch Anastasia Ehret und Richard Chrispens wechseln sie von Abteilung zu Abteilung; sie arbeiten mal in der Verwiegung, mal in der Maschinenverpackung, mal in der Sortimentsbildung. „So wird es nicht langweilig, und sie lernen den Betrieb kennen“, erklärt Weber. Die Beschäftigten hätten sich langsam an ihre Aufgaben herangetastet, zunächst mit einfachen Tätigkeiten begonnen. Oder wie es WLC-Geschäftsführer Klaus Groninger ausdrückt: „Die vier mussten dazulernen und wir auch.“ WLC-Mitarbeitende hätten sich als Mentoren zur Verfügung gestellt, wenn im Alltag Fragen aufkommen. Überhaupt zahle sich die gute Vorbereitung aus, während der Fragen der Mitarbeitenden beantwortet und mögliche Bedenken ausgeräumt wurden. „Hier ging es vor allem darum, Berührungsängste abzubauen“, berichtet Wolfram Weber.
Und dann gibt es ja noch Volker Hirsch. Der Jobcoach der Johannes-Diakonie kennt die vier Werkstatt-Beschäftigten schon lange und begleitet sie auch bei ihrer Tätigkeit für WLC Würth-Logistik, hilft etwa bei Problemen im Alltag und ist zugleich begeistert, welche Fortschritte die vier bereits erzielt haben. So fahren sie etwa selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit. Das Zurückkommen ist allerdings ein Problem, die Busanbindung schlecht. „Da muss ich meistens einspringen und die vier abholen“, berichtet Hirsch. Ansonsten ist er aber sehr zufrieden, auch mit der offenen Art, mit der die Menschen mit Behinderung aufgenommen worden sind.
Auch innerhalb der Belegschaft ist eine Veränderung passiert. Die Stimmung hat sich verändert, berichtet etwa WLC-Mitarbeiter Wilhelm Kaltenberger: „Die vier haben die Arbeitsatmosphäre positiv beeinflusst.“ Diese Aussage bestätigt sich beim Gang durchs Unternehmen. Die Beschäftigten aus den Buchener Werkstätten sind anerkannte Kolleginnen und Kollegen geworden; sie werden vermisst, wenn sie mal wegen Urlaub oder Krankheit nicht da sind.
Damit sind die Voraussetzungen gut, dass die Erfolgsgeschichte weitergeht. Die nächste Stufe bildet ab Januar die Arbeit auf sogenannten Außenarbeitsplätzen. Dabei handle es sich nicht um Leiharbeiter, wie Volker Hirsch betont, sondern um eine Integrationsmaßnahme, die dazu dienen soll, das Arbeitsverhältnis zu verstetigen. Wann das sein wird, kann Wolfram Weber noch nicht sagen: „Wichtig ist, dass sie erst einmal in ein noch normaleres Arbeitsverhältnis übergehen.“ Doch Weber wie auch Groninger sind zuversichtlich: „Wenn es so weiterläuft, sieht es gut aus.“