... stark für Menschen

„Hauptsache, die Leute wählen“

Kandidiert erstmals für den Mosbacher Gemeinderat: Christian Kretz.

Mosbach. „Es ist wichtig, dass die Leute wählen gehen“, sagt Christian Kretz. Der Beschäftigte der Mosbacher Werkstätten befasst sich mit der anstehenden Kommunal- und Europawahl am 9. Juni gleich doppelt. Als Teil der inklusiven Lotsen-Tandems auf dem Maria-Zeitler-Pfad weiß er einerseits genau, was mit Menschen mit Beeinträchtigung zu Zeiten des Nationalsozialismus geschehen ist und dass auch er höchstwahrscheinlich zu einem Opfer der „Euthanasie“ geworden wäre, hätte er vor etwa 80 Jahren gelebt. Daher beobachtet er die Entwicklungen gerade am rechten politischen Rand sehr genau. Zum anderen hat sich Christian Kretz nun selbst dazu entschlossen, in der Kommunalpolitik in Erscheinung zu treten. Zum ersten Mal steht er in Mosbach für Bündnis90/Die Grünen auf deren Liste zum Gemeinderat und zum Kreistag.

„Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für den Gemeinderat zu kandidieren“, erzählt er. Nach etwas Bedenkzeit habe er dann zugesagt. Für ihn sei das nun also eine Premiere. „Andere in der Johannes-Diakonie haben da schon mehr Erfahrung.“ So wie Natalie Zwanziger, die in Schwarzach erneut für den Gemeinderat und den Kreistag kandidiert. Ebenfalls für Bündnis90/Die Grünen, weiß Christian Kretz. Er sei gespannt, was auf ihn zukomme. Seit sein Foto gemeinsam mit denen der anderen Kandidatinnen und Kandidaten veröffentlicht wurde, wird er ab und zu darauf angesprochen. „Aber noch nicht so oft“, lacht Christian Kretz. Auch der „Wahlkampf“ habe noch nicht so richtig begonnen. Seine Präsenz bei Veranstaltungen und an Infoständen sei aber geplant, auch tausche er sich ab und zu mit anderen Kandidatinnen und Kandidaten aus.

Sollte er in den Mosbacher Gemeinderat gewählt werden, hat Christian Kretz einen klaren Themenschwerpunkt: „Mehr Inklusion!“. So habe er bereits schon vor seiner Kandidatur mit Oberbürgermeister Julian Stipp über die Einrichtung eines „Inklusions-Beirats“ gesprochen. „Den gibt es in anderen Städten, aber nicht in Mosbach“. Auch der Abbau von Barrieren – baulich genauso wie in den Köpfen der Menschen – sei ihm ein großes Anliegen.

Ob er am 9. Juni dann in das Kommunalparlament gewählt wird, erfährt er nicht zu Hause. „Ich bin am Wahltag in Urlaub“, schmunzelt der Neu-Kandidat. „Daher muss ich Briefwahl machen.“ Eine Möglichkeit, die er abschließend all denjenigen empfiehlt, die aus den verschiedensten Gründen nicht ins Wahllokal gehen können oder wollen. „Hauptsache, die Leute wählen“.

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