... stark für Menschen

Humor und Musik umrahmten ein ernstes Thema

Rehabilitation als Weg aus der seelischen Krise: Darüber sprach Volkhardt Menzel in den Frankenland-Werkstätten.
Seinen Vortrag umrahmte Volkhardt Menzel musikalisch auf der Posaune.

Buchen. Dass es auch mit einer schweren psychischen Erkrankung Perspektiven und Auswege geben kann, hat Volkhardt Menzel bei einem Vortrag in Buchen deutlich gemacht. Der Mosbacher arbeitet als Genesungsbegleiter Ex-In am Klinikum Weinsberg, wobei „Ex-In“ für „experienced involvement“ steht. Der englische Ausdruck beschreibt die Beteiligung von krankheitserfahrenen Personen an der Behandlung. Auch Volkhardt Menzel hilft psychisch erkrankten Menschen, nachdem er selbst wegen einer psychischen Erkrankung immer wieder Klinikaufenthalte und Rehabilitationen durchlaufen hatte. Gastgeber waren die Frankenland-Werkstätten der Johannes-Diakonie, in denen Menschen mit psychischer Erkrankung arbeiten. Dort begrüßte Lena Schell vom Begleitenden Dienst der Frankenland-Werkstätten rund 50 Zuhörende mit einer kurzen Einführung ins Thema.

Mit „One moment in time“ lieferte Volkhardt Menzel auf der Posaune selbst einen nachdenklichen musikalischen Einstieg in seinen Vortrag. Im Rahmen des „Recovery College NOK“ berichtete er von seinen Erfahrungen. Als junger Mensch erlebte er eine erste schwere Phase seiner schizoaffektiven Erkrankung inklusive eines ersten mehrmonatigen Klinikaufenthalts. Unterbrochen von relativ stabilen Phasen folgten zwei weitere Klinikaufenthalte in den Jahren danach. Der Titel „Seelische Krise als Chance – Wie ich es schaffte, den Humor nicht zu verlieren“ war für seinen Vortrag mehr als treffend gewählt. Mit seiner Lebensgeschichte und auf humorvolle Art machte Menzel Betroffenen Mut und nahm dem Thema mit Anekdoten und einem spontanen Gedicht die Schwere. Dank einer guten Behandlung und eines stabilen Umfeldes mit Familie und Freunden habe er den Weg aus der Krise und Schritt für Schritt zurück ins Leben gefunden, betonte Menzel. 

Doch Volkhard Menzel brachte nicht nur die Geschichte seiner erfolgreichen Behandlung mit, sondern berichtete auch, wie ihm der Sprung auf den Arbeitsmarkt gelang und eine neue Aufgabe erwuchs. Er absolvierte die Ausbildung zum Genesungsbegleiter und arbeitet seit 2020 in dieser Funktion am Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg, begleitet Patienten zu Therapiestunden, informiert und hört zu. Denn es sei wichtig, „Menschen mit psychischen Erkrankungen zuzuhören, nur sie selbst können sagen, wie es ihnen geht und was sie brauchen“. 

Zuvor hatte Lena Schell über die Idee des „Recovery College“ informiert. Dieses Konzept beinhaltet Lern- und Austauschmöglichkeiten zu Themen der psychischen Gesundheit und ist in Form des „Recovery College NOK“ auch in der Region präsent. Wesentlicher Teil des Konzeptes sind Erfahrungsberichte von Menschen mit Krankheitserfahrung.

Seinen Vortrag schloss Volkhardt Menzel mit Frank Sinatras „My Way“, gespielt auf der Posaune ab – was für Gänsehaut sorgte und für viel Applaus.

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