... stark für Menschen

„Kontaktgestaltung ist gefragt wie nie“

Referenten und Organisatoren der 21. Fachtagung (v. l.): Katharina Bachlechner-Lanser, Cornelia Fiegl, Dr. Herbert Renz-Polster, Dr. Barbara Senckel, Birger Holz, Dr. Rieke Oelkers-Ax, Birgit Thoma

Mosbach. Bei der 21. Fachtagung der Fachschule für Sozialwesen ging es um allzu Menschliches. „Beziehung und Bindung – Kontakt wirksam gestalten“. Doch zugleich ging es fachlich gesehen um den Kern in der therapeutischen und pädagogischen Arbeit mit Menschen. „Kontakt, Beziehung und Bindung sind Kernelemente unserer täglichen Arbeit“, unterstrich der Pädagogische Vorstand der Johannes-Diakonie, Jörg Huber, zur Eröffnung der Fachtagung in der Johanneskirche. An zwei Tagen hatten rund 250 Teilnehmende die Gelegenheit, namhafte Referenten aus Deutschland und Österreich zuzuhören und unter anderem bei einer Podiumsdiskussion in den direkten Austausch zu treten.

Das Organisatorenteam rund um die Fachschulleiterin Birgit Thoma hatte Wert darauf gelegt, das Thema der Fachtagung aus Sicht verschiedener Disziplinen zu beleuchten. Und so traten Psychotherapie-Expertinnen ebenso ans Rednerpult wie Fachleute aus Pädagogik, Religionspädagogik und Medizin, um immer neue Sichtweisen auf die Begriffe Beziehung und Bindung zu präsentieren. Ob es nun die Psychotherapeutinnen Cornelia Fiegl und Katharina Bachlechner-Lanser waren mit ihrem Vortrag zum Konzept der Neuen Autorität, der Autor, Trainer und Berater Erik Bosch oder der Religionspädagoge Professor Dr. Bernhard Mutschler mit einer biblischen Annäherung: Die insgesamt sieben Vortragenden sorgten aus vielen wissenschaftlichen Richtungen bei den Zuhörern für Erkenntnisgewinn, ganz einfach weil es immer um den Kern der Arbeit mit Menschen ging.

„Kontaktgestaltung, Beziehung und Bindung sind wiederkehrende Themen, wenn man mit Menschen arbeitet“, erklärte Birgit Thoma beim begleitenden Pressegespräch zu dem Konzept der Fachtagung. So sieht es auch der Fachschul-Dozent und Moderator der Podiumsdiskussion, Birger Holz. Er hat in der Ausbildungspraxis regelmäßig mit Fragen zu Beziehung und Bindung zu tun. „Unsere Schüler erzählen oft von Begegnungen mit Menschen. Begegnungen, die zuweilen auch Herausforderungen aufwerfen“, berichtet er. „Als Dozenten müssen wir uns dann fragen: Wie gehe ich damit um.“ So sei die Idee zu dem Tagungsthema entstanden.

Naturgemäß stand bei der Veranstaltung der Johannes-Diakonie auch immer der Bezug zur Arbeit mit Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt. So ist die Beziehungsgestaltung etwa für die Psychotherapeutin und Referentin der Fachtagung Dr. Barbara Senckel gerade in Zeiten von Inklusion und Bundesteilhabegesetz so wichtig wie nie. Denn: „Gesetzliche Vorgaben spannen zwar einen Rahmen auf“, sagte Senckel. „Aber dieser Rahmen muss gefüllt werden.“ Und auch für Birgit Thoma ist offensichtlich, dass sich aus der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Kontaktgestaltung, Beziehung und Bindung ein ganz praktischer Nutzen für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ergibt: „Wer Inklusion und Teilhabe ermöglichen möchte, muss für Netzwerke sorgen“, erklärte sie. „Kontaktgestaltung ist daher heute in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gefragt wie nie.“

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