Eberbach. „Ach je!“ Beim Flohmarkt der Schwarzbach Schule am vergangenen Wochenende im Eberbacher Bildungs- und Arbeitszentrum (EBAZ) der Johannes-Diakonie war das ganz klar ein Ausruf freudigen Erstaunens. „Ach je heißt freu, freu!“ bestätigte die Besucherin. Sie hatte gerade einen Bierkrug und einen Spitzweg-Kunstdruck für jeweils nur einen Euro erworben. Nicht nur ihr bot der Markt einen Grund zur Freude.
„Der Spitzweg ist für meine Mutter“, erzählte die Besucherin. Ihr wollte sie damit eine kleine Freude machen. Gut gelaunt saß auch Schüler Julian hinter der Kasse, denn die war schon zur Mittagszeit gut gefüllt. Nach einem kleinen Ansturm am Vormittag gingen die Schnäppchenjäger den ganzen Tag über stetig im EBAZ ein und aus.
Dafür hatten Schüler und Lehrerinnen ordentlich die Werbetrommel in Eberbach gerührt. Als unbegründet erwies sich ihre Sorge, dass der Erfolg ausbleiben könnte. Die Besucher kamen, und mit ihnen gingen die verkauften Artikel. Alle Hände voll zu tun hatte deshalb auch Schülerin Sabrina. Sie wickelte für die Käufer Vasen, Schalen und Marmeladentöpfe in Zeitungspapier ein und verstaute alles in Papiertüten. Wie andere Aufgaben trug dies ebenso zum Lernziel der Berufsschulstufe der Schwarzbach Schule bei: Junge Menschen mit Behinderung an die Arbeit heranführen.
Der Flohmarkt war eine passende Übung. Er war zugleich eine Möglichkeit, mit den Menschen in Eberbach noch mehr in Kontakt zu kommen. Zu Familie Stramm als direkte Nachbarn des EBAZ bestand er schon. „Toll!“ zeigte sie sich davon überzeugt, dass Menschen mit Behinderung in der Stadt lernen und arbeiten. „Die sind wirklich nett“, so die Erfahrung der Familie.
Freundlichkeit wurde an diesem Tag genauso im „Café Cool“ der Schwarzbach Schule groß geschrieben. „Kunden!“ strahlte Schüler Stefan und begleitete die Gäste dahin, wo seine Mitschüler zum Beispiel Schokomuffins oder Blaubeerkuchen für sie bereithielten. Nicht nur zur Freude von Lehrerin Annemarie Leitz ermöglicht der Tageserlös aus Flohmarkt und Caféteria den Schülern, in Eberbach ein Eis essen zu gehen. Ein CD-Spieler für den Unterricht ist auch noch drin. Nicht zuletzt dank der Menschen aus der Stadt und Umgebung, die zahlreiche Artikel für den Flohmarkt gespendet hatten. Text: Dirk Adler-Witkowski
