Tauberbischofsheim. Die Freude über den Auftakt teilten alle Beteiligten: die Einweihung der Tagesklinik und Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche in Tauberbischofsheim. Hier bietet die Johannes-Diakonie Mosbach ab sofort ein gemeinde- und damit familiennahes fachliches Angebot für die Region Main-Tauber an. In der Tagesklinik können psychisch erkrankte junge Menschen von einer intensiven kinder- und jugendpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Diagnostik und Therapie profitieren. Dabei bleiben die jungen Menschen in ihren Herkunftsmilieus und können so wichtige Impulse aus der Therapie in den Alltag mitnehmen. Zehn Plätze stehen zur Verfügung. Darüber hinaus sichert die Institutsambulanz eine intensive ambulante Versorgung, um Kindern und Jugendlichen eine rasche Integration in ihr gewohntes Umfeld zu ermöglichen.
Selbstverständlich habe die Johannes-Diakonie die Trägerschaft der Tagesklinik auf Anfrage des Sozialministeriums hin übernommen, so Dr. Joachim Kühlewein in seinem Grußwort. Ein Konzept hatte das Sozialunternehmen bereits eingereicht. Selbst an diesem Tag verhindert ließ der Geschäftsbereichsleiter Gesundheit der Johannes-Diakonie weiter übermitteln: „Wir wollten nicht warten, bis der Klinikneubau in Tauberbischofsheim steht. Wir wollten möglichst schnell eine Lösung für die Patienten im Main-Tauber-Kreis heimatnah verwirklichen.“ In den Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße 13 wurde sie gefunden.
Hilfe und Unterstützung standen auch im Mittelpunkt des geistlichen Wortes von Pfarrerin Birgit Lallathin. Was junge Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen bedürfen, verbildlichte sie anhand einer irischen Parabel.
Wie die Johannes-Diakonie Angebotsstrukturen für Menschen mit Behinderung und vergleichbarem Unterstützungsbedarf gestaltet, erläuterte Jörg Huber, Pädagogischer Vorstand des Sozialunternehmens. Vor allem die UN-Behindertenrechtskonvention fordere Veränderungen. Deshalb gehe die Johannes-Diakonie jetzt vorrangig in Stadt- und Landkreise, aus denen Menschen kommen, die Unterstützung und Förderung benötigen. Der Main-Tauber-Kreis gehöre dazu.
MdL Prof. Dr. Wolfgang Reinhart hob die Bedeutung der Tagesklinik und Institutsambulanz für den „Gesundheitsstandort“ Main-Tauber hervor. Wichtig ist ihm, mit Hilfen bei Kindern und Jugendlichen anzusetzen, damit sie „als vollkräftige Menschen in der Gesellschaft unterwegs sind“.
Deshalb sah auch Reinhard Frank in der Tagesklinik und Institutsambulanz eine Bereicherung für den Main-Tauber-Kreis, der Stadt Tauberbischofsheim und den Kindern und Jugendlichen dort. Sie ständen heute vor vielen neuen Herausforderungen, so der Landrat. Deshalb bräuchten sie Unterstützung und Hilfen, fügte er hinzu.
Dazu gelte es, Energien zu verschalten, schloss sich Thomas Wigant, Hausoberer der Gesundheitsholding Tauberfranken, an. Dabei gehe es um das Wohl der Menschen. Für ihn trägt die neue Einrichtung in Tauberbischofsheim dazu bei.
Psychische Störungen seien keine Erfindungen der jüngsten Geschichte, stellte Chefarzt Dr. Karsten Rudolf in seinem Fachvortrag fest. Aber besonders gegenwärtig bräuchten Kinder und Jugendliche eine spezialisierte Versorgung. „Früher konnte der junge Mensch den traditionellen Bahnen der Eltern folgen, heute ist dessen innerer Kompass gefragt“, so Rudolf. Aber der funktioniere nicht bei jedem Heranwachsenden. Die dann notwendige Hilfe könne nur gemeinsam gestemmt werden, und für diese dankte Rudolf Kooperationspartnern, Kostenträgern sowie dem Team der Tagesklinik und Institutsambulanz.