... stark für Menschen

Riesenapplaus für Zirkus „MoJoTelli“

Mosbach. Viel versprach bereits die Probe des Mitmachzirkus „MoJoTelli“: Farbe, Heiterkeit, Geschicklichkeit und Schwung. „Ich habe acht klasse Nummern gesehen!“ lobte nach dieser Marcus Kohne die jungen Artisten. Mit dem Zirkuspädagogen und weiteren Helfern hatten die 51 Mädchen und Jungen eine Woche lang ihre Kunststücke eingeübt. Die Veranstaltung war Teil und Höhepunkt des Sommerprogramms „Freizeit für alle“, das der Neckar-Odenwald-Kreis, der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) und die Johannes-Diakonie Mosbach Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung anbieten. Dass das Miteinander funktioniert, war für die Zirkusbesucher bei der abschließenden Aufführung in der Turnhalle der Mosbacher Johannesberg Schule zu erleben.

Lebhaft ging es in der Vorbereitungswoche nicht nur in der Turnhalle, sondern ebenso auf dem Vorplatz zu. Hier auf dem Gelände der Johannes-Diakonie trainierte eine Gruppe Mädchen und Jungen das Einradfahren. Sarah, Sophia und Robin hatten dazu ihr eigenes Vehikel mitgebracht. Für sie war der Mitmachzirkus die Gelegenheit, das Fahren auf dem Spezialrad zu erlernen. Gerade mal drei Stunden habe sie dafür benötigt, berichtete Sarah stolz. Sophia und Robin dagegen ließen sich unterdessen noch von Betreuerinnen stützen.

Bevor sie sich festzulegen hatten, konnten alle angehenden Artisten verschiedene Zirkusnummer ausprobieren: Einradfahren, Akrobatik, Clownerie, Raubtierdressur, Balancieren auf „Rola Bola“ oder Kugel sowie Jonglage mit Teller, „Diablo“ oder „Devil Stick“. Doch gab es für sie noch mehr zu lernen: etwa sich in einer Gruppe aufeinander einspielen und aufeinander Rücksicht nehmen. Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Behinderung habe er gar nicht bemerkt, so Marcus Kohne. Alle hätten gleich gut trainiert und geprobt. Von Vorteil dabei war, dass die Teilnehmenden ihre Nummer aus einem breiten Angebot auswählen konnten. So war für jedes Interesse und jedes Talent etwas dabei.

Dicht an dicht saßen und standen die Zirkusbesucher bei der abschließenden Aufführung, der die Kleinen eine Woche lang entgegengefiebert hatten: „Sehr geehrte Damen und Herren, wir begrüßen Sie im Zirkus MoJoTelli“, hieß Janosch die Besucher willkommen. „`Mo´ steht für Mosbach, `Jo´ für Johannes-Diakonie und `Telli´ haben wir uns selbst ausgedacht“, gab er einen Vorgeschmack auf den Fantasiereichtum, der das Publikum jetzt erwartete. „Festhalten, damit Sie nicht von den Stühlen fallen“, kündigte Janosch etwa die Clowns an. Und tatsächlich hatten die ihren Ulk bestens drauf. „Mit Bällen kann man nicht nur werfen und schießen“, gab Sarah den Auftritt der Ballläuferinnen bekannt. Und die balancierten sicher auf ihren großen Kugeln und schwenkten dabei noch Tücher wie Reifen. Wie alle anderen Nummern kamen auch diese richtig gut an.

Der schallende Applaus nahm die Antwort vorweg: „Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen“, verabschiedeten Sarah und Janosch die Gäste. „Behinderung ist ein Erwachsenenwort“, so Organisatorin Ingrid Bolkart-Ries in ihrem Schlusswort. Es erkläre nicht und begünstige Schubladendenken. Ganz besonders die zurückliegende Woche habe ihr gezeigt, dass Kinder mit und ohne Behinderung selbstverständlich Interesse und Verständnis füreinander entwickeln. Das war nicht nur ein Gewinn aus dem Mitmachzirkus, sondern ebenso aus den zahlreichen weiteren Angeboten des Programms „Freizeit für alle“. (da)

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