... stark für Menschen

„Wir kehren nach Hause zurück“

Feierten gemeinsam mit zahlreichen Gästen die Einweihung des neuen Wohnangebots der Johannes-Diakonie in Karlsruhe: Dieter Meurer, Dr. Hanns-Lothar Förschler, Pädagogischer Vorstand Jörg Huber, Kirstin Schwarz, Harald Birck, Bettina Lisbach, Richard Lallathin, Dr. Frank Mentrup, Yvonne Jelinek, Brigitte Weisbrod und Janina Nolden (v.l.).

Karlsruhe. Es ist vollbracht: Nach rund 15 Monaten Bauzeit konnte die Johannes-Diakonie nun ihr erstes Wohnangebot für Menschen mit Behinderung in Karlsruhe einweihen. 21 Bewohnerinnen und Bewohner werden in den kommenden Wochen ihr neues Zuhause im Stadtteil Mühlburg beziehen. Darüber hinaus steht ein Platz für eine Kurzzeitbetreuung zur Verfügung, außerdem befinden sich im Gebäude auch Räume für eine Tagesstätte für Menschen mit Behinderungen. Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar Förschler sprach bei seiner Begrüßung denn auch von einem „historischen Termin“. Denn: „Wir kehren nun nach 138 Jahren in unsere ,Geburtsstadt‘ zurück.“

Zu Beginn hatten bereits Pfarrerin Brigitte Weisbrod von der evangelischen Karl-Friedrich-Gemeinde und Richard Lallathin bei ihrer Andacht über die historischen Wurzeln der Johannes-Diakonie berichtet. Der Pfarrer der Johannes-Diakonie erläuterte, dass der damals 8-jährigen Karlsruher Eduard Schneider 1880 einer der ersten Bewohner der heutigen Johannes-Diakonie in Mosbach war – eine Einrichtung, die in diesen Jahren ausgangs des 19. Jahrhunderts in Karlsruhe gegründet wurde und heute die größte ihrer Art in Baden-Württemberg ist. „Wir kommen mit diesem neuen Gebäude nach Hause“, so Lallathin.

Die Männer und Frauen, die künftig in der Feldstraße 12 zu Hause sein werden, haben bislang überwiegend an den Johannes-Diakonie-Standorten in Mosbach und Schwarzach gewohnt. „Dieses Haus ist somit Teil unserer Dezentralisierungs- und Regionalisierungs-Strategie“, so Dr. Hanns-Lothar Förschler. Auch in Karlsruhe bekämen Menschen mit Behinderung damit die Möglichkeit, in ihre Heimat zurückzukehren und gemeindeintegriert zu leben. Er wünsche sich, so Förschler, dass das Einleben der neuen Bewohnerinnen und Bewohner schnell vonstattengeht.

Als einen „Erfolg für alle“ bezeichnete die Landtagsabgeordnete Bettina Lisbach die Einweihung des Hauses. Die Johannes-Diakonie leiste mit diesem gemeindenahen und modernen Wohnangebot einen großen Beitrag bei der Schaffung von Wahlmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Kirstin Schwarz, Verbandsdirektorin des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, dankte der Johannes-Diakonie für den eingeschlagenen Weg der Dezentralisierung. Da es für die Herausforderungen, die dieser Weg mit sich bringe, auch Partner brauche, dankte Schwarz der Stadt und dem Landkreis Karlsruhe für deren Unterstützung.

Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup hieß die Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitenden der Johannes-Diakonie herzlich willkommen. Mühlburg sei ein vielfältiger und abwechslungsreicher Stadtteil, in den das Haus hervorragend passe. Auch sein Wunsch sei es, dass das Haus schnell eine Heimat und ein Arbeitsplatz werde. „Bauen ist eines der letzten Abenteuer“, mit diesen Worten eröffnete Architekt Dieter Meurer sein Grußwort. Er erinnerte an die Projektanfänge im Jahr 2014 mit einem Grundstück, das nach Ansicht vieler für ein solches Wohnhaus nicht geeignet erschien. Nun sei ein Haus entstanden, das sich sehen lassen kann, das Normalität ausstrahlt und das ein erster Baustein für die Entwicklung eines neuen Quartiers sei.

Einen kurzen Rück- und Ausblick auf das Projekt gaben schließlich Yvonne Jelinek als die zuständige Regionalleiterin der Johannes-Diakonie sowie die Projektleiterin Janina Nolden. Außerdem dankten beide der Stadt und den zuständigen Ämtern, den „Mitplanern“ sowie der örtlichen Heimaufsicht für deren Unterstützung, dem KVJS und der „Aktion Mensch“ für die Projektförderung, den am Bau beteiligten Firmen, den internen Bereichen der Johannes-Diakonie sowie den Nachbarn für deren Geduld während der Bauzeit. 

Abschließend hieß auch Stadtpfarrer Dirk Keller die Johannes-Diakonie endgültig in der evangelischen Familie in Karlsruhe willkommen. Er erläuterte, dass man bereits im vergangenen Jahr beim Projekt „Luther – einer von uns“ eng zusammengearbeitet habe. So zeigt eine der Büsten mit Karlsruher „Charakterköpfen“ des Bildhauers Harald Birck mit Kenji Fritz einen der künftigen Bewohner des neuen Hauses. Nun kam mit der Großherzogin Luise von Baden eine zweite Büste hinzu. Die Großherzogin hatte ab Mitte des 19. Jahrhunderts maßgeblichen Anteil an der Gründung der Johannes-Diakonie Mosbach. Für Künstler Harald Birck senden gerade diese beiden Büsten eine wichtige Botschaft: „Wir haben auf der einen Seite die Großherzogin auf einem Sockel – und gegenüber mit Kenji Fritz einen Menschen mit Unterstützungsbedarf.“

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