Mosbach/München.Erschöpft, aber glücklich und zufrieden mit sich und der Welt sind die Special-Olympics-Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wochenende aus München zurückgekehrt. 67 Medaillen sind ihre Bilanz. Besonders stolz ist die Johannes-Diakonie auf ihre Kraftdreikämpfer, die sich dank des professionellen Trainings unter Anleitung von Ex-Weltmeister und Olympiadritten Oliver Caruso gleich acht Goldmedaillen sicherten. Aber auch die sportlichen Leistungen der Teams in den Disziplinen Radfahren, Schwimmen, Boccia, Bowling, Fußball und Tischtennis sind mehr als beachtlich.
Achtmal Gold, viermal Silber, dreimal Bronze – das hätten die Kraftdreikämpfer nicht zu träumen gewagt. Ihr ehrenamtlicher Trainer Oliver Caruso war mit nach München gereist, um das Team anzufeuern und letzte Tipps zu geben. Außerdem ließ es sich der Landestrainer des baden-württembergischen Gewichtheberverbandes und gebürtige Mosbacher nicht nehmen, auch die Siegerehrungen durchzuführen. Gold durfte er gleich dreimal Danilo Pasnicki und einmal Kevin Metaj umhängen.
Sogar vier Goldmedaillen gab es für Nicole Reimann; sie war allerdings als einzige weibliche Teilnehmerin ohne Konkurrenz gestartet. Bei ihr zeigt sich jedoch der persönliche Gewinn durch Kraftsport. Hatte sie bis vor kurzem noch durch Haltungs- und Koordinationsprobleme Schwierigkeiten, sich selbstständig die Schuhe zu binden, ist davon dank des regelmäßigen Trainings nichts mehr zu merken. „So fühlt man sich gut“, strahlte sie das Kamerateam an, das einen Beitrag über sie für das Morgenmagazin von ARD und ZDF gedreht hatte.
Vor allem die Bowling-Spieler merkten, dass die Konkurrenz bei den Special Olympics immer stärker wird – ein Phänomen, das sich durch alle Sportarten zieht. Glänzte die Mannschaft 2010 in Bremen noch mit Turnierbestleistungen, reichte es diesmal „nur“ für je fünf Silber- und Bronzemedaillen. Die Kollegen vom Boccia holten einmal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze. Daniela Weckbach lief ihrer Schwester Kirstin diesmal den Rang als „Goldmädel“ ab.
Das Schwimmteam startete eher verhalten, schwang sich dann aber doch noch zu alter Form auf: zweimal Gold, sechsmal Silber und dreimal Bronze. Elke Jäger holte in ihrer Paradedisziplin 100 m Brust wieder Gold, und auch ihre Teamkollegin Melanie Wolf freute sich über die höchste Ehrung in 100 m Freistil. Die beiden errangen ihr Edelmetall auf Bahn 4 – dieselbe Bahn, auf der Mark Spitz 1972 bei den Olympischen Spielen seine 7 Goldmedaillen und gleichzeitig seine 7 Weltrekorde aufgestellt hatte. Ob Elke Jäger deshalb ihre Konkurrentinnen mit 9 Sekunden Vorsprung abgehängt hatte?
Wie gewohnt in Bestform präsentierte sich das Radsportteam: sechsmal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze. Jennifer Rosenlehner, erfolgreiche Teilnehmerin der Weltspiele 2011 in Athen, holte ebenso zweimal Gold wie Micha Vogel. Je einmal Gold gab es für Oskar Fink und Jason-Kyle Fleming. Auch die Tischtennisspieler dürfen mit einer Goldmedaille (Rainer Becker) und dreimal Bronze stolz auf sich sein. Und die Fußballer der Johannes-Diakonie sicherten sich in ihrer Spielklasse den zweiten Platz im Turnier.
Von der Johannes-Diakonie war Marianne Holzwarth, stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen, angereist, um den Sportlerinnen und Sportlern die Daumen zu drücken. Sie ist begeistert von der guten Stimmung und der perfekten Organisation, aber auch vom Sportsgeist innerhalb der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wer gerade nicht selbst einen Wettkampf zu bestreiten hatte, feuerte die anderen an. Vom sportlichen Ehrgeiz ist sie schwer beeindruckt. Nicht einmal ein Reifenplatzer gefolgt von einem schweren Sturz hielt einen Radsportler davon ab, sich ins Ziel zu kämpfen. Ruckzuck war das Ersatzrad gegriffen, und weiter ging’s. Und dass die Special Olympics ohne Doping und sonstige Manipulationen auskommen, verdoppelt den Spaß daran.
Bei den Special Olympics München 2012, den Nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck, kämpften vom 20. bis 26. Mai insgesamt 5.000 Athletinnen und Athleten um Medaillen. Sie wurden von 1.700 Coaches begleitet und von 2.000 Freiwilligen unterstützt. Zahlreiche Prominente wie Paul Breitner und Steffi Jones standen Pate.