... stark für Menschen

Eine gelungene Premiere

Bilderrahmen basteln und verzieren, das war für die 14-jährige Michelle - unterstützt von Betreuer Lukas Amend - eine der vielen Aktivitäten bei der Kurzzeitmaßnahme „KUB mobil im NOK“.

Neckarzimmern. Glitzersteine auf dem Bilderrahmen? Diese Frage stellt sich für die 14-jährige Michelle eigentlich nicht. Konzentriert bastelt sie in der Tagungsstätte der evangelischen Jugend in Neckarzimmern an dem lilafarbenen Geschenk für ihre Mutter, das bald ihr Porträtfoto umrahmen und natürlich funkeln soll. Michelle ist die jüngste der rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kurzzeitmaßnahme „KUB mobil im NOK“ für Menschen mit Behinderung. Zwei Wochen lang wurden während der Sommerferien Frauen und Männer im Alter von 14 bis 78 Jahren von einem engagierten Team der Johannes-Diakonie Mosbach 24 Stunden am Tag betreut. Allen Teilnehmern ist gemein, dass sie sonst bei ihren Angehörigen oder in einer Pflegefamilie insbesondere im Neckar-Odenwald-Kreis leben. Das Kurzzeitangebot in Neckarzimmern, das es in dieser Form erstmalig gab, bietet beiden Seiten die Zeit, sich zu erholen.

„Die Stimmung ist super, die Gruppe harmoniert“, freut sich Heike Ostant. Gemeinsam mit Sabine Arnold leitet sie als Fachkräfte der Offenen Hilfen der Johannes-Diakonie die Maßnahme. Unterstützt werden beide von fünf engagierten, jungen Hilfskräften. Den etwas trüben Vormittag verbringen alle im Gemeinschaftsraum. Bilderrahmen basteln ist angesagt, als Erinnerung an die zwei Wochen Kurzzeitbetreuung – oder als Geschenk, wie bei Michelle. An den Tagen zuvor wurde auf den Michaelsberg gewandert, in Obrigheim Minigolf gespielt, das Schwimmbad in Gundelsheim besucht, auf dem weitläufigen und abwechslungsreichen Gelände der Tagungsstätte gegrillt, gespielt und getobt.

„Wichtig ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Tagesgestaltung. Wir haben uns einiges ausgedacht“, so Heike Ostant. Für den Folgetag steht beispielsweise eine Schifffahrt auf dem Neckar auf dem Programm – so das Wetter mitspielt.  Besonders beliebt sei außerdem der sonntägliche Besuch des Gottesdienstes in Neckarzimmern, berichtet Heike Ostant weiter. Täglicher Bestandteil sei außerdem die abendliche, selbst organisierte Disco. Alles in allem ein Programm, das alle Teilnehmer anspricht, trotz der zuweilen großen Unterschiede bei Alter, Fähigkeiten und Fertigkeiten.

„KUB mobil“ für Menschen mit Behinderung im Neckar-Odenwald-Kreis soll Angehörigen oder Gastfamilien die Gelegenheit geben, Urlaub zu machen und Kräfte zu sammeln. Pflegende oder betreuende Angehörige haben einen Anspruch auf Kostenübernahme dieser Leistung für mehrere Wochen im Jahr. Die Kosten übernehmen die Pflegekassen beziehungsweise der zuständige Landkreis als Leistungsträger der Eingliederungshilfe. Da diese Kurzzeitmaßnahme in Neckarzimmern ein zunächst auf drei Jahre angelegtes Projekt des Neckar-Odenwald-Kreises und der Offenen Hilfen der Johannes-Diakonie ist, besuchten auch Vertreter des Landratsamtes die Gruppe in der Jugendtagungsstätte. „Das Gelände ist toll für diese Maßnahme, hier finden alle optimale Bedingungen vor“, freuten sich Tamina Pusch und Matthias Zeth vom Fachbereich Jugend und Soziales bei ihrem Besuch. Sie hoffen, dass der gelungenen Premiere der Maßnahme weitere Fortsetzungen folgen.

Das hofft auch Heike Ostant. Denn der Bedarf an Angeboten wie diesem sei groß. „Gerade in Ferienzeiten und während der Schließzeiten der Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt es viele Anfragen für Kurzzeitmaßnahmen“, so die Mitarbeiterin der Offenen Hilfen. Auch sie lobt die Möglichkeiten in und um die Jugendtagungsstätte zwischen Neckarzimmern und dem Stockbronner Hof. „Das Gelände bietet uns viele Möglichkeiten der Tagesgestaltung, auch die Verpflegung könnte besser nicht sein.“ Eine in der Tat gelungene Premiere von „KUB mobil im NOK“  also. Wie übrigens auch bei Michelle: Nach dem ersten, mit Glitzersteinen besetzten Bilderrahmen soll gleich ein zweiter gebastelt werden: „Für meinen Freund.“

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